Helmut Ginko

Helmut Ginko, 1922 in Bogatzko-Ostpreussen Kreis Lötzen geboren, zählt zu den großen Weichenstellern der Nachkriegsgeneration. Seine Ausbildung zum Orthopädie-Mechaniker und Bandagisten, die er in der orthopädischen Werkstatt der Klinik in Lötzen verbrachte, schloss er 1941 als Landessieger ab. Die Meisterprüfung folgte 1948, sodass der Gründung des eigenen Betriebs 1949 in Düsseldorf nichts mehr im Weg stand.

Helmut_Ginko

Helmut Ginko, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und der Heine-Hessing-Medaille. Foto: Familie Ginko

Schnell erarbeitete sich der Orthopädie-Mechaniker-Meister einen Namen als Entwickler eigener orthopädie-technischer Konstruktionen, insbesondere im Bereich Kunststoffverarbeitung. Dies trug nicht nur zum wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens „Orthopädie-Technik Ginko“ bei, sondern brachte ihm auch einen guten Ruf als Gastdozent an der Bundesfachschule für Orthopädie-Technik (BUFA) ein. An der BUFA hielt er bis 1981 Lehrgänge vor allem über die Herstellung wasserfester Gehhilfen für Ober- und Unterschenkel.

Parallel zu seinen beruflichen Erfolgen setzte er sich stark für die Berufspolitik des Gesundheitshandwerks ein. Bereits 1957 wurde Ginko in den Vorstand der Innung für Orthopädie-Technik Düsseldorf gewählt. Drei Jahre später bekleidete er das Amt des Obermeisters der Innung Düsseldorf. Ab 1963 engagierte er sich auch auf Bundesebene. Im gleichen Jahr wurde er in den Vorstand des Bundesverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT) und von 1969 und 1984 als Präsident des BIV-OT gewählt. Im Anschluss übernahm er von 1987 bis 1992 er den Vorsitz der Landesarbeitsgemeinschaft Nordrhein-Westfalen.

In seine Amtszeit fallen zahlreiche weichenstellende Neuerungen für den Berufsstand. So gehörte Ginko zum Team, das die Bundesprothesenliste, die 1969 die seit 1937 geltende Preisliste ablöste, mit auf den Weg brachte.

Großes Interesse zeigte Helmut Ginko außerdem an der Stärkung der internationalen Zusammenarbeit der Orthopädie-Mechaniker untereinander sowie mit Ärzten, Therapeuten und Orthopädieschuhmachern. In Zusammenarbeit mit der International Association of Orthotists and Prosthetist (INTERBOR) entstand ein europäischer Berufsbildungsplan. 1976 wählten ihn die INTERBOR-Mitglieder zum Präsidenten des Verbandes. Ein Amt, das er sechs Jahre lang bekleidete.

Dem Orthopädie-Mechaniker-Meister lag sowohl als Präsident des BIV-OT als auch der INTERBOR die Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit den Kollegen im damaligen Ostblock (insbesondere mit der DDR) am Herzen, außerdem baute er einen sehr intensiven Kontakt zu den israelischen Orthopädietechnikern auf.

Helmut Ginko erhielt zahlreiche Ehrungen. Unter anderem verlieh ihm Bundespräsident Gustav Heinemann 1973 für seine hervorragenden Verdienste für das Allgemeinwohl von Volk und Staat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Der BIV-OT zeichnete ihn 1979 mit der Heine-Hessing-Medaille aus. Zum Ehrenbundesinnungsmeister ernannten ihn die Kollegen am 15. September 1990 und einen Monat später, am 26. Oktober 1990, wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt.